Uns ist es sicherlich aufgefallen, daß
unser winziges Postmoor auf vielen Straßenkarten, z. B. auf Karten
im Maßstab 1:500000, verzeichnet ist. Obwohl Postmoor von der Größe
sich kaum mit vielen anderen Orten messen kann, ist es aber im Gegensatz
zu ihnen auf fast jeder Verkehrskarte verzeichnet. Was kann denn das
wohl zu bedeuten haben? Sollte es vielleicht daher kommen, daß große
Mineralunternehmen, wie z. B. ESSO eigene Straßenkarten auf den Markt
brachten und Postmoor wegen seiner früheren ESSO-Tankstelle aufgenommen
worden ist und nie wieder gestrichen wurde? Ich neige eher zu der Ansicht, daß Postmoor
eine Verkehrsknotenpunktfunktion inne hatte und auch noch hat. Eine alte Karte von 1789 zeigt, wie sich
vier Wegeverbindungen von Horneburg kurz hinter der Vorder-Mühle gabelten
und zwar in Richtung Buxtehude
(etwa die Trasse der heutigen B73), in den Postweg nach Buxtehude
sowie nach Apensen und Bliedersdorf Der alte Postweg verlief bis 1820
zwischen der heutigen B73 und der Straße nach Nottensdorf und führte
direkt durch Nottensdorf über Hedendorf nach Buxtehude. Der alte Weg nach Apensen Die damalige Wegeverbindung nach Apensen
verlief zwischen dem genannten Postweg und der Verbindung nach Bliedersdorf.
Die Verbindungen wurden als einfache, nichtausgebaute Wege und Triften
dargestellt. Die Trasse verlief damals 61 m entfernt
vom Grenzpunkt “Postmoor/Schragenberg“ in Richtung Herbert Heins.
Sie führte unterhalb der Schragenberger Mühle über die heutige Sandgrube
in gerader Richtung nach Apensen. Nach der Spezialteilung und Verkoppelung
der Nottensdorfer Feldmark vom 05.05.1851 wurde dieser Weg auf die
Trasse der heutigen Straße nach Apensen verlegt. Im Nottensdorfer Rezeß heißt es hierzu:
„der inclusive Graben überall
3 Ruthen (14.02m, d. Red.) breite Weg von Horneburg über Nottensdorf
und Grundoldendorf nach Apensen geht, von der Straße Stade - Buxtehude
Chaussee etwa 13 Ruthen (60,7555 m- (d. Red.).)
östlich des Punktes, wo dieselbe über die Bliedersdorfer
Grenze tritt, gegen Süden ab und verläuft in gerader Richtung über
das Schragenberger Feld, durch die Gemeinheit und über den Brummer-Kamp
bis unmittelbar vor Nottensdorf.....in Richtung Grundoldendorf“. Der alte Weg nach Bliedersdorf In der Hofbeschreibung der von Dürings,
Gut V (von Düring/Ulmenstein) vom 05.04.1709 wird der alte Weg nach
Bliedersdorf „Hornburger Weg“
genannt. Bei diesem Weg handelt es sich um eine Verbindung unterhalb
der alten Apensener Trasse. Die Flurstücke „Im
Siedenkamp und Lauensbeck (Lahmsbeck)“ stießen östlich an diesen
Weg. Friedhelm Höft kann noch heute bei bestimmten
Jahreszeiten Umrisse der Trassen dieser Wegeverbindungen aufzeigen.
Die über Jahrhunderte festgefahrenen Routen zeigen sich z. B. im Kornfeld
mit einer unterschiedlichen Verfärbung. Helmut Stolberg beschrieb in seiner Broschüre
"Aus der Geschichte der Post in Horneburg" u. a. die Postverbindungen,
die bereits im 17 Jh. betrieben worden sind. Die damaligen Verbindungen
zwischen „Hamburg/Horneburg/Stade, Horneburg auff Sittensen oder auff
Zeven/Rotenburg“ gabelten sich bereits im Raum von Postmoor, was somit
öffentlich als Knotenpunkt dargestellt wurde. Dieser Knotenpunkt der
Postverbindungswege hat natürlich nichts mit unserem Namen
zu tun, wie man vielleicht glauben könnte. Postmoor ist an dieser Stelle auch Bindeglied zwischen Marsch und Geest. Die Umgehungsstraße von Horneburg Der vom Kreisbauamt vorgelegte Plan über
die Straßenfluchtlinie der geplanten Umgehungsstraße vom 01.10.1926
wurde dem Rat am 04.12.1926
vorgestellt und beschlossen. In der Planungsphase gab es auch Widerspruch
gegen die Linienführung der Umgehungsstraße. Hier die Verhandlung
des Einspruches der Witwe Doris Schlichtung durch den Gemeinderat
am 05. März 1927: „Der Einspruch der Witwe Schlichting entspricht
vollkommen den Tatsachen. Der Landwirtschaftliche Betrieb wird durch
die Umgehungsstraße vollständig ruiniert. Um existenzfähig zu bleiben,
ist die Witwe Schlichting verpflichtet neu zu bauen. Eine weitere
Entscheidung überläßt die Gemeindevertretung dem Kreisausschuß.“ Am 07. April 1927 macht der Rat ein Angebot
zur Lieferung von Sand: „Gemeinde
Bliedersdorf macht zu der Ausschreibung zwecks Sandlieferung aus der
Gemeindesandgrube für die Umgehungsstraße
bei Horneburg ein Angebot von 23 Pf. pro cbm, mit 4 gegen 1 Stimme.“ In der Sitzung am 23.4.27 werden Johs.
Brüggmann und Ludwig Reindel, beide aus Postmoor, bevollmächtigt,
den Preis mit der Bauhütte abzuschließen. Zum 20.10.1928 wurde auf Anordnung des
Landrates in Stade vom 08.10.1928 -KA 7056- im Flecken Horneburg eine
Sitzung anberaumt, um den Bau der Umgehungsstraße (heute B73)
zu besprechen. Der gesamte Kreisausschuß war dazu erschienen. In der Niederschrift heißt es u. a.: „Zuerst ergriff Landrat Dr. Krach das Wort
und erörterte die ganze Sache, dann ergriff Fleckenvorsteher Hedder
das Wort. Danach wurde für die Mitarbeit des Fleckens eine Kommission
gewählt, bestehend aus dem Landrat Dr. Kracht, Kreisausschuß-Mitglied
von Borstel und Ausschußmitglied von Holleuffer und für den Flecken
Fleckensvorsteher Hedder und jeweils ein Beigeordneter als Stimmberechtigter.
Über das ganze Projekt erfolgte dann noch weiter eine gemeinsame Aussprache.“ Horneburg mußte die Herstellung der Planung
übernehmen; sie bekam dafür aus dem Fond für Arbeitsbeschaffung vom
Staat und Land je 36.000 M zinsverbilligte Darlehen. Der aus Sand
aufgeschüttete Damm mußte mehrere Jahre liegen, um sich abzusetzen. Der Sand wurde mit Kipploren aus der Sandgrube
von Heins, Schragenberg, direkt zur Baustelle transportiert. Die Notstandsarbeiten
wurden mit 20.000 M vom Arbeitsamt bezuschußt; viele Erwerbslose aus
Horneburg und Umgebung fanden dadurch eine Beschäftigung.
Am 02.03.1932 konnten die Erdarbeiten
mit 84.667,06 Mark abgerechnet werden. Horneburg hatte trotzdem Last,
die Zinsen dafür aufzubringen und hat wiederholt um Entlastung bitten
müssen. Nach Fertigstellung wurde die Straße mit Pyramidenpappeln
bepflanzt, die der Bürgermeister Steffens aus Bliedersdorf für 1.40
M pro Baum geliefert hatte.
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