Bauweise der ersten Häuser: Die ersten Häuser
auf dem Töfenkamp wurden mit der Dachtraufe zur Straße hin -traufständig-
gebaut. Die Häuser der beiden Anbauern Bellmann und Brüggmann (Meinke),
die dagegen auf dem "Hann - Kamp" errichtet worden sind,
stehen mit der Giebelfront -giebelständig- zur Straße. Die unterschiedliche
Bauweise lag darin begründet, dass der Geestrücken des "Töfenkamp"
nicht so tief in die "Post-Moor-Niederung" reicht, als es
im Gegensatz zum Geestrücken des "Hann-Kamp's" der Fall
ist. Die ersten Häuser waren aus Fachwerk mit
Stroh- bzw. Reetbedachung. Die Fachwerkruten der Außenwände wurden
mit Ziegelsteinen in Lehm ausgemauert. Die Ruten der Innenwände dagegen
wurden mit Flechtwerk ausgeflochten und mit Lehm verstrichen. Oder,
wie im alten Teil meines Elternhauses, da waren die Fachwerkinnenwände
mit Stroh- und lehmumwickelten Staken senkrecht ausgefüllt und dann
mit Lehm fachwerkbündig verstrichen. Aus Sparsamkeitsgründen hatten
sie hierzu angekohlte Eichenholzreste aus dem abgebrannten Haus meiner
Voreltern verwendet, wie beim Abbruch 1959 noch festgestellt werden
konnte. Nachdem im Jahre 1879 in Harsefeld eine Ziegelei in Betrieb
genommen wurde, die auch Falzziegel herstellte, wurden mehr und mehr
die Strohdächer verdrängt. Am Ende der Diele befand sich die Feuerstelle
(Flett). Dahinter und daneben waren die Wohnräume. Schornsteine wurden
erst später eingebaut. Das Haus vereinigte sämtliche Wohn- und Wirtschaftsräume,
ebenso Stallungen, unter einem Dach. Toiletten gab es zunächst nicht. Die Notdurft
wurde im Freien bzw. im Winter im Kuhstall verrichtet (siehe auch
im Artikel „Paddemang“). Wohnräume wurden bis ca. 1865 mit Kalk
geweißt. Dieser Anstrich wurde meistens jährlich erneuert. Aber ab
1865/66 bekamen die Stuben schon Tapeten. Durch
die "Grootdöör" oder "Missendöör", die sich an
der Giebelseite befand, gelangte man " op de Deel", wo rechts
und links das Vieh mit den Köpfen zur Diele stand. |
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