Wer sich etwas mit dem Trakehner Pferd beschäftigt hat, der
weiß, dass diese edle Pferderasse aus Ostpreußen stammt und auf der
Flucht im 2. Weltkrieg die Menschen auf dem großen Treck nach Westen
durch „dick und dünn“ begleitet hat. Nur die härtesten Pferde konnten
diese Strapazen überleben. Diese Eigenschaft prägt auch heute noch
die Grundeigenschaft dieser Rasse. Über die Trakehner habe ich nicht viel gewusst, als ich 1978
nach Horneburg zog und mir meinen Traum vom eigenen Pferd erfüllte.
Eigentlich sollte es ein Haflinger sein, aber dann lief mir die Trakehner
Stute „Herbstperle „ (aus dem Stutenstamm der Herbstzeit), damals
Jährling über den Weg! Züchter Stephan Böhn, gab mir Anleitung im Umgang mit einem
jungen Pferd, welches bei seinen Pferden im Pferdestall bei A. von
Düring in Horneburg stand. Dort befand sich auch das Pferd von Bernd
Frese. Wir beschlossen unsere Pferde gemeinsam zu versorgen, und bald
darauf uns eine neue Bleibe für unsere Pferde zu suchen. Zufällig wurde ich gewahr, dass Heini Feindt seine Landwirtschaft
aufgab und auch seine alte Kohlenscheune verpachten wollte. -Gesagt, getan, gepachtet!- Mit vereinten Kräften, mit Hein’s Hilfestellung und Otto’s
Maurerarbeit, sowie unserer Postmooraner Nachbarschaft konnte unsere
Trakehner 1984 im späten November den Stall beziehen. Als uns den ersten Winter die Postmooraner Eierschnorrer besuchten,
lernten wir den „Club Edelweiß“ kennen, und unseren Pferden schien
die Musik und das Drumherum auch ganz gut zu gefallen. (Uns gefiel
es natürlich auch sehr gut!) Nachdem wir unsere Weiden eingezäunt hatten und auch intern
unsere ersten Hürden genommen hatten, steckten wir unsere ganze Energie
in die erste große Veranstaltung: Mit Unterstützung des Landkreises veranstalteten wir auf unserm
Reitplatz ein Fest rund um das Trakehner Pferd. Für unser Programm boten wir 26 aktive Pferde auf. Von Kutschpferden,
die den Landrat Richard Wilke und den Vorsitzenden des Trakehner Fördervereins
transportierten, über das Voltigierpferd, auf dessen Rücken die Mädchen
des Harsefelder Reitvereins die akrobatischen Übungen repräsentierten,
war alles dabei. Stuten aus dem Stall Postmoor mit ihren Fohlen, Jährlinge
und Zweijährige präsentierten sich. Der Trakehner Spitzenhengst Ravel
unter seiner Besitzerin Kahin Poll zeigte Dressur in höchster Vollendung
und die harmonisch dargebotene Quadrille mit acht Pferden, zum größten
Teil aus unserm Stall,, zeigten ein Niveau, welches auf so manchen
bundesweiten Galaschauen Vergleiche sucht. Spielmannzug und Bläsergruppe aus Horneburg unterhielten die
ca. 800 Gäste aus nah und fern, die sich an Freibier und (Frei)- Wildschwein
am Spieß gütig taten. Wir hatten 3-Stunden-Programm zu bieten, an
welches sich Postmoor noch gerne erinnert; nicht nur wegen der Wildschweine
und des Bieres ! Bis zu unserer nächsten großen Aktion mussten wir dann unsere
Kräfte sammeln. Inzwischen hatte sich auch in unserem Stall etwas getan, und
Andreas und ich führten jetzt dort allein Regie. Zuvor hatten wir
in unseren Pferdestall mit bester Stimmung, bayrische Kapelle und
ca. 170 Gästen Polterhochzeit gefeiert. Im Herbst 1993 veranstalteten wir dann gemeinsam als Kulturgruppe
Bliedersdorf Dort präsentierten sich zwölf antike Kutschen mit ihren gut
herausgebrachten Pferden, vom Ein- bis zum Vierspänner. Die Kutscher
und Beifahrer zeigten sich in klassischen Kostümen oder Trachten.
Nach fachkundiger Repräsentation setzten sich die Kutschen Richtung
Bliedersdorf in Trab, um dann nach einen Ausflug über Horneburg zum
gemütlichen Beisammensein mit Würstchen und Bier bei uns am Stall
den Tag zu beenden. Zum Straßenfest in Postmoor zeigten unsere kleinsten Pferde
den Kindern „wie schnell die Post abgehen kann“, aber alle Kinder
blieben auf dem Rücken der Pferde. Streicheseinheiten gab es danach
wieder satt. Im Jahre 1994 nun verloren wir ein fruchtbares Stück Postmoor,
nämlich einen Großteil unserer Weideflächen an die oberste Naturschutzbehörde. Unsere Pferde und wir haben damit ein gutes Stück Freiheit
eingebüßt. Trotz alle dem haben wir unseren Mut nicht verloren und
haben noch große Pläne. Zur Zeit beherbergt unser Stall 13 Pferde, davon vier Trakehner,
vier Hannoveraner, einen Traber, einen Dravalewski, einen Shetty und
zwei „Multikulturelle“. Wir haben in diesem Jahr den „Reit- und Fahrverein Postmoor“
gegründet, um unsere Pferde und Postmoor weiterhin in einer großen
Öffentlichkeit zu präsentieren. 1995 planen wir zum Anlass der 200 Jahr-Feier Postmoors unser
erstes großes Turnier. Wir hoffen, ihr seid wieder dabei! Euer Peerstall Postmoor
Nachtrag von Herbert Feindt: Durch den Wegfall der Wiesen,
die als Naturschutzflächen vernässt worden sind, stand den Pferden
zu wenig Auslauffläche zur Verfügung. Der Reit- und Fahrverein Postmoor
hat daher den Pferdestall in Postmoor aufgegeben und seinen Sitz nach
Bliedersdorf verlegt. Seinen Gründungsnamen
in Bezug auf Postmoor hat der Verein beibehalten. |
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