Die Lage vor über 200 Jahren Lange bevor
Postmoor besiedelt wurde, führte aus Richtung Horneburg, vorbei
an der damalig schon vorhandenen Vordermühle, von der Wegegabelung
in Richtung Buxtehude und Apensen eine Wegeverbindung nach Bliedersdorf.
Bahn und B73 waren noch nicht vorhanden. Die Kurhannoversche
Landesaufnahme von 1769 zeigt sehr deutlich diese Verbindung.
Sie verlief über Sand- und Heideflächen unterhalb vom Töfenkamp,
dort, wo 1795 das erste Haus von Postmoor errichtet worden ist,
und unterhalb der s. g. "Gretjenwartsteiche" (heute
im Besitz von H. Mehrkens) weiter durch den Hangkamp (unterhalb
von Bellmann) und über den Aaskamp nach Bliedersdorf. Die für Postmoor ortsprägende Ortsbestimmend für Postmoor wurde die
Chaussee in Richtung Hohebrügge. Erst am 18.11.1847, in Postmoor
standen neben der Vordermühle bereits 7 Häuser, wurde die Linienführung
der Wegetrasse von der Einmündung nach Horneburg bis Rutenbeck
durch die Königliche Landdrostei mittels Rescrips, Act. vol III,
No 11 genau festgelegt. Sie erhielt die Bezeichnung: "Horneburger/Bliedersdorfer
Chaussee". Obwohl das Haus von Joh. Feindt bereits vor der
Trassierung seinen Standort hatte, führte die geradlinige Trasse
in ihrer Breite an die vordere linke Giebelecke dieses Hauses
heran. Schon ein Jahr später, 1848, wurde die gesamte Trasse
von Postmoor bis Rutenbeck in einem Zuge ausgebaut und mit einer
Grandbahn versehen. Der Ausbau galt als Arbeitsbeschaffungsmaßnahme,
viele Notstandsarbeiter, auch hiesige, fanden hier Arbeit und
Brot. Der erforderliche Sand wurde aus der Sandkuhle am Hangkamp,
Standort der heutigen Hangkampsiedlung, geholt. (s. b. Bericht "Die
tückische Sandgrube") Bei der Herrichtung der Grandbahn
blieben die Höhen und Tiefen in ihrer topographischen Lage unverändert
erhalten. Bis ins nächste Jahrhundert sollte sich an der hügeligen, mit Grand befestigten Trasse nichts ändern. Besonders im Winter, bei Schneetreiben und eisiger Kälte, fiel es den Schulkindern aus Postmoor sehr schwer, diesen erbärmlichen Weg zu ihrer Schule zurückzulegen. Auch Milchwagen und andere Fuhrtransporte hatten ihre liebe Last, die miserablen Wegeverhältnisse, insbesondere bei Wind und Wetter, zu überwinden. Und so wurde der Druck, Abhilfe zu schaffen, immer stärker.
Von Diele zu Diele in gleicher
Höhe Im Jahre 1927 gelang der große Wurf!
Von dem amtierenden Bürgermeister Johann Steffens stammt der
Ausspruch: " de nee'e Chaussee schall von Brüggmann's Deel
bit to Rigger's jümmer'e Deel in lieker Höch't voloopen!" Wie
gesagt, so getan. Die grossen Höhenunterschiede auf der Wegestrecke
nach Bliedersdorf, wie sie heute noch zu erkennen sind, wurden
auf ein gleiches Niveau gebracht und wieder mit Grand befestigt.
Erst später bekam die Fahrbahn eine Teerdecke. Innerörtlich wurde
die Chaussee in Postmoor wie auch in Bliedersdorf durch kleines
Kopfsteinpflaster befestigt. Entlang der Trasse verlief rechtsseitig
ein s. g. Sommerweg, der als Viehtrieb und von Pferdefuhrwerken,
wo die Pferde keinen keinen Hufbeschlag hatten, benutzt wurde.
Unser ehemaliger Mitbürger Hermann Meyer hat sich in seiner Eigenschaft
als Ratsherr der Gemeinde Bliedersdorf um die Inangriffnahme
und Fertigstellung dieser Straße verdient gemacht. Neben langjährigem
Bestreben um die Verwirklichung hat er dazu beigetragen, die
Organisation der Hand- und Spanndienste zu gewährleisten. Denn
neben den sächlichen Kosten, die das Land zu finanzieren hatte,
mußten die Hand- und Spanndienste von den Bürgern der Gemeinde
geleistet werden. Neben den großen Erdbewegungen, die von der
Stader Firma Grönhoff mit einem Kostenaufwand von 26.000 Mark
ausgeführt worden sind, mußte das erforderliche Baumaterial für
das Packlager vom Bahnhof Horneburg sowie der Sand aus der Sandkuhle
in Postmoor von unseren Landwirten herangeschafft werden. Große
Probleme ergaben sich durch die erforderlichen Umleitungen. Insbesondere
die "Melkkutscher" mußten täglich die Milch zur Molkerei
nach Horneburg schaffen. Der Weg durch die Feldmark von der alten
Bliedersdorfer Mühle über die Flurstücke Lahmsbeck, Hohes Moor
und Hangkamp war wegen des regennassen Sommers nach kurzer Zeit
nicht mehr passierbar. Auch über Nottensdorf konnte, obwohl die
Bauern mit vorspannen ließen, nur kurzfristig ausgewichen werden. So mußten die Milchwagen den großen Umweg über
Rutenbeck, Grundoldendorf und Nottensdorf mit Abzweigung nach
Postmoor zur Molkerei in Horneburg machen. Alle waren glücklich
und zufrieden, als endlich die Fertigstellung verkündet werden
konnte.
Die
Straße im Wandel der Zeit! Bis zum Jahre 1956 sprach man von einer "Landstraße
II. Ordnung von Horneburg nach Bliedersdorf", sie wurde
unterhalten vom Kreiswegeverband. Die Gesamtstrassenfläche zwischen
Postmoor und Rutenbeck betrug 7.1029 ha; in der Größe hat sie
sich bis heute nicht wesentlich geändert. Mit Verfügung des Amtsgerichts Buxtehude
vom 15.10.1958 ging die Verwaltung der Straße auf den Landkreis
Stade über; sie wird nunmehr mit Kreisstraße 37 (K37) bezeichnet.
Fahrradweg zwischen Postmoor und
Bliedersdorf Bliedersdorf konnte als eine der ersten
Gemeinden erreichen, daß ein Fahrradweg von Postmoor nach
Bliedersdorf entlang der Kreisstraße ausgebaut worden ist.
Sicherheitsgründe, insbesondere für unsere Fahrrad fahrenden
Schüler, ließen diese Maßnahme in die erste Dringlichkeitsstufe
aufrücken. Zusätzlicher Schutz vor zunehmendem Kfz- Verkehr
sollte die bestehende Baumreihe bieten. Der Landkreis konnte
aber erst tätig werden, nachdem anliegende Landwirte Grund
und Boden der Gemeinde zur Verfügung gestellt hatten. Denn
die Gemeinde Bliedersdorf mußte die erforderlichen Grundflächen
erwerben. Nach langwierigen Verhandlungen einigte sich die
Gemeinde mit den Anliegern auf DM 2.50 je m². Der Gesamtaufwand
betrug DM 31.057. Am 14.03.1979 läßt der Landkreis dem Abwasserzweckverband
wissen, daß sie im Mai diesen Fahrradweg bauen lassen will.
Am 15.05.1979 erfolgte die Auftragsvergabe an die Firma Matthäi,
den Fahrradweg von Postmoor bis zum Ortseingang von Bliedersdorf
zum Angebotspreis von DM 202.136 auszubauen. Beim Ausbau
wird gleichzeitig die Druckleitung für und zu Lasten des
AZV mitverlegt.
Tragisches Ende einer Familienfahrt Tragisch endete am Abend des 13.Januar 1984 für die Familie von Reinhold M.aus Fredenbeck die Fahrt zwischen Postmoor und Bliedersdorf. Bei diesem schweren Unfall wurde seine aus Bliedersdorf stammende Ehefrau Marita getötet, er selbst und seine beiden Kinder Holger (12) und Birte (9) überlebten schwer verletzt. Als Reinhold M. gegen 18,28 Uhr gerade zwei andere Fahrzeuge in Richtung Bliedersdorf überholte, kam ihm aus der Gegenfahrbahn der Kreisstraße ein unbeleuchtetes Mofa entgegen. Beim Ausweichversuch geriet sein Auto ins Schleudern und knallte gegen einen Straßenbaum. Der Unfall ereignete sich in Höhe von Brüggmanns s.g. Flakgarten. Der Mofa-Fahrer verschwand. Die Polizei suchte diesbezüglich vergeblich nach Zeugen. Reinhold M. ist im Krankenhaus seinen schweren Verletzungen erlegen; er hat seine Frau nur wenige Tage überlebt. |
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